Die Jedermannsportgruppe des TuSpo war wieder mit den Rädern unterwegs. Am Samstag den 10.06.2017 starteten wir um 6:51 Uhr am Bahnhof Borken und fuhren mit der Bahn nach Aachen. Nach einer kurzen Stärkung und einem Blick in der wunderschönen Aachener Dom begaben sich sieben Tourenradfahrer, ein Rennradfahrer und zwei Herren mit Elektromotor-Unterstützung auf die erste Etappe von gut 50 km nach Monschau-Mützenich.
Der erste Radweg, den wir nahmen, war der Vennbahn-Weg. Dieser führte über 30 km lang stetig bergauf, vorbei an alten Eisenbahnwaggons, erstarrten Signalanlagen, stillgelegten Bahnhöfen und sonstigen Bahnrelikten. Lediglich die beiden "Mogel-Radler" fuhren entspannt an uns vorbei, während der Rest erschöpft und durstig unser Hotel erreichte, wo wir den Tag bei einem guten Essen ausklingen ließen .
Auch am zweiten Tag folgten wir der Vennbahn, ein Stück sogar durch Belgien, wobei die Steigungen abnahmen und wir es auch mal gemütlich rollen lassen konnten. Bei Weywertz nahmen wir den hervorragend ausgebauten Verbindungsweg zum Kyllradweg. Dieser landschaftlich sehr reizvolle Weg folgt dem Lauf des wildromantischen Eifelflüsschen und führte uns durch viel Landschaft, vorbei an gelb leuchtenden Ginsterbüschen und roten Mohnfeldern nach Gerolstein (rund 82 km). Hier gab es natürlich zur Stärkung u. a. das Gerolsteiner Mineralwasser!
Die Etappe von Gerolstein nach Trier (ca. 85 km) sollte ohne größere Steigungen verlaufen. Allerdings mussten wir plötzlich feststellen, dass der Kyllradweg wegen Baumfällarbeiten gesperrt war. Erwägungen, mit dem Zug die Strecke zu umfahren, wurden nach kurzer Beratung abgelehnt, da wir rund 50 Minuten auf den nächsten Zug hätten warten müssen. Also schoben wir unsere Räder 3 km steil bergauf in den nächsten Ort Speicher, wo wir dringend eine Pause nötig hatten. Weiter ging es nach Ehrang, wo die Kyll in die Mosel fließt, der wir ca. 15 km stromaufwärts nach Trier folgten. Hier haben wir leider zwei aus unserer Gruppe verloren, die in Trier die falsche Brücke über die Mosel angesteuert hatten. Die Übernachtung war im Residenz-Hotel am Zuckerberg gebucht, mitten in der Trierer Altstadt. Essen gab es im "Weinhaus". Danach machten wir noch einen Stadtrundgang mit Besuch der Porta Nigra.
Von Trier aus radelten wir stromaufwärts nach Konz und stießen dort auf den Saar-Radweg. Eingebettet in Weinberge und Wälder liegt die romantische Stadt Saarburg im Dreiländereck Deutschland-Frankreich-Luxemburg. Hier gab es einen Wasserfall zu bestaunen, mit welchem die Wasserräder der Stadtmühlen betrieben wurden. 4,5 km hinter Mettlach passierten wir die weltbekannte Saarschleife, ehe wir dann in Völklingen unsere nächste Bleibe ansteuerten (rund 100 km).
Mit dem Beginn der Stahlkrise in der Mitte der 1970er Jahre fand die wirtschaftliche Aufwärtsbewegung Völklingens ein abruptes Ende. Ein Abbau von Arbeitsplätzen in einem bisher nicht gekannten Ausmaß war die Folge. Vom Jahr 1966 bis zum Jahr 1995 schrumpfte die Zahl der bei der Völklinger Hütte beschäftigten Mitarbeiter von 17.500 auf 3.500. Der zusätzliche Abbau von Arbeitsplätzen in der Steinkohleförderung stürzte die Stadt in eine Wirtschaftskrise ungeheuren Ausmaßes. Im Jahr 1993 kam es zum Konkurs der Saarstahl AG. Im Jahr 1994 wurde die alte Völklinger Hütte in die Liste der Kulturdenkmäler der UNESCO als Weltkulturerbe aufgenommen. Die Kernstadt tut sich schwer, ihren 1993 erlangten Ruf als „hässlichste Stadt Deutschlands“ loszuwerden. In einigen Bereichen um den Saarhafen und die alte Völklinger Hütte wurde inzwischen jedoch in ein schöneres Stadtbild investiert. Leider haben wir nichts davon gesehen.
Ab Saareguemines (Saargemünd) nahmen wir den Radweg der Blies, wobei auch französisches Gebiet gestreift wurde. Durch abwechslungsreiche Landschaften, zum Teil auf stillgelegten Bahntrassen bzw. neben der Draisinenbahn und abseits vom Straßenverkehr führte uns der Glan-Blies-Weg bis zum Nahe-Radweg. Übernachtung war in Homburg-Erbach gebucht (ca. 84 km).
Die sechste Etappe führte von Homburg über Lauterecken und Meisenheim nach Staudernheim ins Gästehaus Rosenschlösschen (80 km). Nachdem wir die vorangegangenen Tage vom Wetter mit Sonne und angenehm warmen Temperaturen verwöhnt worden waren, gab es erstmals auf dieser Tour ein ordentliches Gewitter mit Sturm und Hagel, so dass wir uns beeilen mussten, um zum Abendessen rechtzeitig und damit trocken unsere Gaststätte zu erreichen.
Nach angenehmer Nachtruhe und ausgiebigem Frühstück starteten wir wie üblich um 9 Uhr auf die letzte Strecke nach Bingen bzw. Rüdesheim (45 km). Gemütlich ging es entlang der Nahe durch Bad Kreuznach nach Bingen. Dort nahmen wir die Fähre nach Rüdesheim, wo die "Magic Bike" stattfand und unzählige Harley Davidson Motorräder in allen Ausführungen zu bestaunen waren.
Pünktlich erreichen wir unseren Zug nach Frankfurt und dort einen außerplanmäßigen Anschluss direkt nach Borken, so dass wir gegen 18 Uhr gesund und munter wieder daheim waren - ohne eine einzige Fahrradpanne!
pr